In Amerika greift die Ideologie des Wokeismus um sich. Wir Europäer erhalten eine Anschauung davon, was uns erst noch bevorsteht

In Gender-, Rassismus- und Klimafragen dominieren radikale Aktivisten die Debatten. Sie sind nicht an der Lösung der Probleme interessiert, sondern an der Umsetzung einer verheerenden Utopie.

Ayaan Hirsi Ali 10 min
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Sie geben vor, die Welt zu retten, verweigern sich aber dem Dialog und der Suche nach realistischen Lösungen für die realen Probleme. Klimaaktivisten demonstrieren im Herbst 2021 in Washington.

Sie geben vor, die Welt zu retten, verweigern sich aber dem Dialog und der Suche nach realistischen Lösungen für die realen Probleme. Klimaaktivisten demonstrieren im Herbst 2021 in Washington.

Evelyn Hockstein / Reuters

Vor über zehn Jahren schrieb ich in meinem Buch «Nomad: From Islam to America» über den Kampf der Kulturen. Ich brachte darin auch meine persönlichen Erfahrungen im Konflikt zwischen den Werten des radikalen Islam und der westlichen Moderne zur Sprache. Denn diese Auseinandersetzungen habe ich nicht nur miterlebt, ich war selber darin verwickelt. Doch die Sorgen von 2010 fühlen sich heute sehr alt an.

Natürlich ist der Islamismus noch immer eine sehr starke Bedrohung für die westliche Zivilisation. Doch nun ist ein relativ neuer ideologischer Herausforderer für unsere Institutionen und Ideale aufgetaucht: der Wokeismus. Diese Ideologie ist in einer Weise allgegenwärtig, die für die meisten von uns vor dreizehn Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre. Und sie ist so plötzlich virulent geworden und hat so schnell so viel Macht erlangt, dass sich das Jahr 2010 jetzt manchmal wie ein alternatives Universum anfühlt.

Wokeismus ist ein umstrittener und oft missbrauchter Begriff. Trotzdem glaube ich, dass er eine nützliche Kurzform ist, um verschiedene Bewegungen zu beschreiben, die sich in mancher Hinsicht ähnlich sind. Ihre grösste Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie die westliche Zivilisation verachten und durch etwas noch Unbekanntes ersetzen wollen.

Diesen zerstörerischen Utopismus und vieles andere mehr teilen die Anhänger des Wokeismus mit den Islamisten. Für Klima-Apokalyptiker, Gender-Fanatiker und Vertreter der Critical Race Theory war und ist der Westen ein unterdrückerisches Gebilde, das die Schwachen ausbeutet und darum zerstört werden muss. Die westliche Zivilisation, so sagen sie, beruhe auf Sklaverei und Herrschaft und sei in ihrem Innersten moralisch verrottet. Alle ihre Ideale und Institutionen seien korrupt, unrettbar verdorben durch die Ursünden des Kapitalismus und des Kolonialismus.

Es gab eine Zeit, in der sich Amerika viel weniger mit dem Islam beschäftigte, während Europa mit seinen grossen Einwanderergruppen und allen damit verbundenen Integrationsproblemen eine Warnung für Amerika darstellte. Man sah, was passiert, wenn der Multikulturalismus ungehindert wuchert. Heute ist Amerika eine Warnung für Europa: Schauen Sie sich an, was auf Sie zukommt, wenn Sie den Wokeismus die Oberhand gewinnen lassen.

Importiert aus Europa

Eine Ironie liegt übrigens darin, dass die woke Ideologie auf europäischen Ideen gründet. Aber sie ist in Amerika viel mächtiger geworden (was nicht heisst, dass es sie in Europa nicht gibt – ganz im Gegenteil). Wir haben in Amerika bereits einen Vorgeschmack auf die woke Utopie erhalten. Und wie alle Utopien ist auch diese in Wirklichkeit sehr dystopisch.

Eines der ersten Bücher, die sich mit der Geschichte dieser Ideologie und ihren Voraussetzungen befassen, ist noch immer das beste. Es heisst «Cynical Theories», ist von Helen Pluckrose und James Lindsay und 2020 erschienen. Die Autoren versprechen Antworten auf die Frage, warum sich in der aktivistischen Wissenschaft alles um Rasse, Geschlecht und Identität dreht, und erklären, warum dies allen schadet.

Einflüsse auf die woke Ideologie, wie wir sie kennen, sind bei so unterschiedlichen Denkern wie Hegel, Nietzsche, Marx und den Vertretern der Frankfurter Schule zu finden. Obwohl viele dieser Denker selbst nicht als woke bezeichnet werden können – der Begriff stammt aus dem afroamerikanischen Slang –, lieferten sie einige der gedanklichen Strukturen, auf denen die Ideologie später aufbauen konnte. Für Nietzsche zum Beispiel war der Tod Gottes eine Tatsache, während woke Aktivisten ihn eher als ein Ziel betrachten. Und Hegels Idee der Dialektik wurde von Marx wie in dessen Nachfolge von der Woke-Bewegung zu sehr unterschiedlichen Zwecken eingesetzt.

Die unmittelbaren Wurzeln der woken Ideologie finden sich in den Arbeiten der französischen Postmoderne, etwa von Michel Foucault und Jacques Derrida. Für diese Denker waren alle grossen Geschichtserzählungen Lügen, einschliesslich der Ideen der westlichen Zivilisation. Sie dienten dazu, die Unterdrückung vieler Menschen, insbesondere von Minderheiten, zu rechtfertigen.

Wie Pluckrose und Lindsay in «Cynical Theories» feststellen, liess sich diese Denkschule nicht nahtlos in ein politisches Programm übersetzen. Es bedurfte einer neuen Generation von Denkern und Theoretikern, um die Abstraktionen der Postmoderne in eine politische Ideologie umzuwandeln, die Pluckrose und Lindsay als «Critical Social Justice Ideology» bezeichnen, die aber kurz und bündig als Wokeismus bekannt wurde. Was die Denker der Postmoderne lediglich als Strukturen beschrieben und freigelegt haben, soll nun beseitigt werden, um einer gerechten Gesellschaft Platz zu machen.

Es gibt viele Klischees über Europäer und Amerikaner. Eines davon besagt, dass die Europäer die Theorie und die Amerikaner die Tat liebten. Im vorliegenden Fall hat sich das Stereotyp bewahrheitet. Viele Amerikaner taten ihr Möglichstes, um die Ideen des Wokeismus in die Tat umzusetzen. Der beste Ausgangspunkt, um zu verstehen, wie sie das geschafft haben, ist Saul Alinskys Buch «Rules for Radicals» aus dem Jahr 1971: Es war als Fibel für pragmatische Radikale gedacht. Seine besten Lehrlinge fand Alinsky unter woken Aktivisten. Sie verinnerlichten seine Regeln.

Um ihre Ideen in ein politisches Programm zu verwandeln, entwickelten die Woken eine raffinierte Strategie: Sie setzten sich auf nationaler und lokaler Ebene für eine Politik der Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion ein. Darüber hinaus haben die Aktivisten bei multinationalen Konzernen und grossen Privatunternehmen Standards für soziale und ökologische Verantwortung durchgesetzt. Das war schlau. Wer wollte schon etwas dagegen haben, wenn es darum geht, Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln zu zwingen?

Unbestrittene Missstände

Der Wokeismus ist ein sehr diffuses Phänomen. Es gibt viele Zweige an seinem Baum, die alle dieselben Wurzeln und dasselbe Endziel haben: eine antiwestliche Utopie. Die Exponenten der unterschiedlichen Interessensphären unterstützen ihre Mitstreiter in den jeweils anderen Bereichen. Wenn zum Beispiel ein Redner sich für den Schutz von Frauenräumen einsetzt und auf dem Universitätscampus von einem Woke-Mob niedergeschrien wird, sind viele in der Menge wahrscheinlich Klima- oder Rassenaktivisten, die ihre woken Gesinnungsgenossen unterstützen wollen.

Die Ideologie ist in der Praxis zwar dezentralisiert, in der Theorie ist sie jedoch solide geeint. Das ist ein Grund, warum die Woken so erfolgreich darin waren, unsere Institutionen zu unterwandern.

Ein anderer wichtiger Grund für den Erfolg des Wokeismus liegt darin, dass er echte Missstände anprangert. Natürlich müssen wir die Klimakatastrophe abwenden. Natürlich sind schwarze Amerikaner immer noch benachteiligt. Natürlich haben Transgender-Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte wie alle anderen. Natürlich haben die westlichen Gesellschaften viel Unheil über die Welt gebracht. Natürlich kann der Kapitalismus unnötiges Elend verursachen.

Engagiert und mit Vernunft debattieren viele von uns über diese und andere Fragen, um die Probleme, die niemand leugnet, zu lösen und unsere unvollkommenen Institutionen zu reformieren. Die Woken nehmen sich dieser Missstände auf ihre Weise an und erklären in der Art von Fundamentalisten, dass ihre Lösungsvorschläge den einzig richtigen Weg darstellten.

In ihren utopischen Vorstellungen werden die Woken dereinst alle Macht innehaben und die Ressourcen auf der Grundlage ihrer Ideologie zuweisen. Die Woke-Definition von Antirassismus ist die einzig gültige Definition, und ebenso ist es die Woke-Definition von Gleichheit. Es kümmert sie nicht, wenn der Rest von uns denkt, dass ihre Definitionen vielmehr Perversionen dieser Konzepte sind. Denn nur sie können hinter den Schleier der Unterdrückung schauen, der die Augen der übrigen Menschen trübt.

Was immer aber Sie tun, wagen Sie es nicht, zugleich einer Minderheit anzugehören und nicht mit dem Wokeismus übereinzustimmen. Dann werden Sie von den Hohepriestern noch mehr Schmähungen erhalten und als Nestbeschmutzer oder Onkel Tom beschimpft!

Worauf haben es die Woken abgesehen? Auf die Pfeiler der westlichen Gesellschaft, einschliesslich der Religion, der Monogamie, des Nationalstaates, des Kapitalismus und der Kultur. Herkömmliche Religionen sind eine Bedrohung für die neue Religion des Wokeismus. Die monogame, heterosexuelle Ehe stellt eine heteronormative Unterdrückung von Frauen und sexuellen Minderheiten dar. Der moderne Nationalstaat besteht auf der Trennung von Kirche und Staat, während die Woken ihren eigenen Gottesstaat anstreben.

Ausserdem ist der Kapitalismus in ihren Augen ausbeuterisch und rassistisch. Westliche Museen haben Artefakte aus armen Ländern gestohlen. Sie müssen an ihre Herkunftsorte zurückgegeben werden. Sobald alle wichtigen Institutionen der westlichen Zivilisation abgerissen sind, so sagen uns die Woken, könnten wir neu beginnen und eine klimafreundliche, antirassistische, antitransphobische Utopie schaffen, in der alles unwiderruflich gerecht und gut sein wird.

Ideologische Scheinlösungen

Was sich wie eine schöne und erstrebenswerte Utopie anhört, hat in Wahrheit fatale Folgen. In den USA und auch andernorts hat ein extremer Gender-Aktivismus, der auf dem Woke-Prinzip der Auslöschung aller Grenzen basiert, ein Angebot der genderbejahenden Gesundheitsversorgung geschaffen. Das klingt gut, denn wer würde Kindern in Schwierigkeiten nicht helfen wollen? In der Praxis bedeutet es jedoch, dass Minderjährige auf einen Weg der medizinischen Umwandlung gedrängt werden, der sogar Operationen einschliesst, in einigen Fällen ohne das Wissen, geschweige denn die Zustimmung ihrer Eltern.

Gleichzeitig wird erwartet, dass Schutzräume für Frauen, die Generationen von Feministinnen in langen Kämpfen erstritten haben, für biologische Männer geöffnet werden, einschliesslich Sexualstraftätern, die behaupten, sie seien in Wirklichkeit Frauen. Zwei fundamentale Errungenschaften der westlichen Zivilisation – die Rechte von Frauen und Kindern – werden im Namen einer woken Ideologie infrage gestellt.

Amerika hat schon seit langem ein Rassenproblem. Aber auch hier werden die Woke-Aktivisten das Leben ausgerechnet jener Menschen verwüsten, die sie angeblich unterstützen wollen. Anstatt konkrete Ideen in Betracht zu ziehen, die den Schwarzen nützen, bestehen sie darauf, der Polizei Mittel zu entziehen, was mehr Kriminalität und damit mehr schwarzes Leid bedeutet. Sie hören auch nicht auf Leute wie Glenn Loury und John McWhorter, zwei schwarze Amerikaner, die nichts anderes wollen, als Schwarzen bei der Überwindung sozialer Hindernisse und rassistischer Vorurteile zu helfen.

Stattdessen verehren die Woken Ibram X. Kendi, der ganz offen zu seinem Extremismus steht. Für Kendi besteht die einzige Möglichkeit, die Ungerechtigkeiten des Rassismus wiedergutzumachen, darin, noch mehr Rassismus zu praktizieren, aber dieses Mal gegen Weisse. Die Rerassifizierung der Gesellschaft führt für niemanden zu mehr Stabilität oder Glück, und doch wünschen sich woke Leute gerade diese am meisten. Haben sie nichts aus der Geschichte gelernt? Ich habe in meinem Heimatland Somalia die Korruption und das Elend gesehen, die aus einer auf Stammesdenken basierenden politischen Kultur hervorgehen. Ich möchte nicht, dass sich das im Westen wiederholt.

Ayaan Hirsi Ali.

Ayaan Hirsi Ali.

Jack Mikrut / Imago

Um ein letztes Beispiel zu nennen: Extreme Klimaaktivisten sprechen manchmal so, als ob sie sich eine Rückkehr zur vorindustriellen Welt wünschen würden. Der Kapitalismus mit seinen Übeln hat die Mutter Erde verwüstet, nun soll er zurückgebaut werden. Anstatt an praktischen Lösungen zu arbeiten und über unsere Probleme zu debattieren, wollen woke Klimaaktivisten, dass wir in einer Welt wie bei der Familie Feuerstein leben.

Es kümmert sie nicht, wenn alle Errungenschaften des Kapitalismus zur Bekämpfung der Armut für diesen Traum weggeworfen werden. Kein noch so leidenschaftlicher Umweltschützer kann leugnen, dass wir es der wirtschaftlichen Entwicklung auf der Grundlage der Marktkräfte verdanken, dass Hunderte Millionen von Menschen aus grösster Armut in ein menschenwürdigeres Leben geführt wurden. Den Klimawandel zu benutzen, um eine radikale, antikapitalistische Agenda voranzutreiben, ist nicht nur unehrlich, sondern auch rücksichtslos.

Woke Aktivisten bemächtigen sich der berechtigten Anliegen jener, die sich intensiv mit diesen Themen befassen und auch vertiefte Kenntnisse davon haben. Sie werden zu den Lautesten im Raum, verdrängen besonnene Forscher und Fachleute, die an Lösungen arbeiten, und werden darum von massgeblichen Politikern eher gehört und sogar ernst genommen. Oft erkennen diese nicht, dass die radikale Ideologie des Wokeismus nicht ernsthaft an Reformen interessiert ist.

Was haben wir dieser Ideologie entgegenzustellen? Wie gewinnen wir, um mit Pascal Bruckner zu sprechen, ein gewisses Mass an zivilisatorischem Selbstvertrauen zurück? Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Manche würden empfehlen, dass wir gleichermassen autoritär werden müssen. Ich halte dies für einen gefährlichen Weg. Ich denke, es gibt andere Möglichkeiten.

Der Wokeismus hat zwar grossen Einfluss, aber er ist nicht allmächtig. Eine wachsende Zahl mutiger Menschen erkennt die Bedrohung, die er darstellt, und ergreift das Wort. Eine mögliche Abhilfe besteht darin, dass wir unsere Politiker auffordern, vorsichtiger zu sein, auf wen sie hören. Die Woken sind verkappte Revolutionäre, die lediglich vorgeben, reale Probleme lösen zu wollen. Es gibt indessen viele Reformer, die unsere Probleme ernsthaft und vernünftig angehen wollen. Wir müssen zwischen diesen beiden Gruppen unterscheiden. Letztere müssen wir fördern, anstatt die Ersteren gewähren zu lassen.

Beschwichtigen hilft nicht

Die Woken sind sehr geschickte Aktivisten. Sie haben die in Alinskys Buch «Rules for Radicals» beschriebenen Methoden sehr effektiv umgesetzt. Alinskys erste Regel lautet: «Es gibt nicht nur die Macht, die man besitzt, sondern auch jene, von der der Feind glaubt, dass man sie besitzt.»

Das ist der Grund, warum die Woken so mächtig erscheinen. Sie sind zahlenmässig keineswegs überwältigend. Vielmehr verstehen sie es, den öffentlichen Diskurs so effektiv zu dominieren, dass ihr Einfluss in keinem Verhältnis zu der Zahl der Menschen steht, die ihre Ansichten vertreten. In diesem Sinne beruht ihre Macht teilweise auf einer Täuschung – und trotzdem ist sie sehr stark. Dies zu erkennen, ist vielleicht der erste Schritt, um ihnen die Vorherrschaft zu entreissen.

Wir müssen auch verstehen, was gegen Wokeismus nicht funktioniert: Appeasement. Woke Fanatiker lassen sich, wie alle Fanatiker, nicht zur Vernunft bringen. Man kann sie nicht beschwichtigen. Wir haben es versucht, aber es wurde sehr schnell klar, dass Beschwichtigung sie nur zusätzlich ermutigt. Schauen Sie nach Skandinavien, wo die Regierungen einige der härtesten Umweltgesetze, die stärksten Wohlfahrtsstaaten und die besten Gesundheitssysteme der Welt geschaffen haben. Man könnte meinen, dass die Woken all dies respektieren und anerkennen würden, aber das tun sie nicht. Nur die utopische Erneuerung wird sie zufriedenstellen, koste es, was es wolle.

Abschliessend möchte ich sagen, dass die Lösung unserer vielen Probleme nicht in der Zerstörung der Institutionen bestehen kann und darf. Sie müssen vielmehr reformiert werden. Wir dürfen also mutig für unsere liberale Kultur eintreten. Die Woken sind nur eine winzige Minderheit von Aktivisten, während wir die Erben eines jahrhundertealten politischen und philosophischen Denkens sind, das die sichersten, freiesten und wohlhabendsten Gesellschaften geschaffen hat, die die Welt je gesehen hat.

Wir sollen auf unsere Errungenschaften stolz sein. Gewiss, unsere Institutionen sind unvollkommen, aber sie sind auch unsere sichersten Garanten für Stabilität und Freiheit. Wir brauchen schrittweise Reformen, keine radikale Revolution, denn die Geschichte zeigt uns, dass nur so echter, dauerhafter Fortschritt möglich ist.

Ayaan Hirsi Ali ist 1969 in Somalia geboren und hat in Leiden Politikwissenschaften studiert. 2006 zog sie in die USA, wo sie eine Stiftung zur Stärkung der Frauenrechte gründete. – Ihr eigens für die NZZ verfasster Essay wurde aus dem Englischen übersetzt.